FABELhaft Schenken Teil 3

FABELhaft Schenken –

Die etwas andere Weihnachtsgeschichte in vier Teilen


Teil 3


Abends beim Zähneputzen, natürlich kurz bevor ich schlafen gehen wollte, wurde ich wieder einmal eines Besseren belehrt. Zu diesem Zeitpunkt hörte ich etwas in meinem Schlafzimmer mit einem sehr lauten Lachen auf meinem Bett herumhüpfen. „Nicht schon wieder“, dachte ich und stur versuchte ich es zu ignorieren.

Es wollte mir nicht gelingen. Also betrat ich doch mein Schlafzimmer und fragte recht harsch: „Okay – und wer bist du?“  Vor mir sprang ein recht klein geratenes Männchen auf und ab, das sein Gesicht zu einer lachenden Fratze verzerrt hatte. Es antwortete recht vergnügt für diese Uhrzeit: „Ich bin der Ökonom-Gnom.“ Da begann auch ich zu kichern, was wohl das kleine Männchen irritierte.

„Was findest du so lustig?“, fragte es. Ich wies auf den Reim hin, der mir Vergnügen bereitete, doch der Gnom sah mich nur noch verwirrter an und meinte: „Versteh ich nicht.“ Der Dialog sollte noch seltsamer werden. „Macht nichts“, sagte ich, „aber wie hast du es in mein Schlafzimmer geschafft? Im Pullover kannst du dich nicht versteckt haben, den habe ich mir ganz genau angesehen. Reist du mit dem Regenbogen?“

Diese Frage verärgerte den Gnom nun gewaltig. Missmutig fragte er mich, ob ich irgendwo einen Regenbogen sah. „Ich bin kein Kobold. Ich bin ein Gnom. Und ich horte auch keine Goldtöpfe, deswegen ist mir Sparsamkeit sehr wichtig.“ Er erläuterte mir, dass er nur dreimal aufstampfen musste und auf diese Weise überall hin kam, wo er hin wollte.

„So und du kommst jetzt mit!“, rief er ungeduldig. „Moment, Moment. Wohin mit?“, erwiderte ich mittlerweile schon etwas ängstlich, weil der Gnom begann an meiner Hand zu zerren. „Das wirst du schon sehen!“, und schwuppsdiwupps hatte er dreimal aufgestampft.   Ich brauchte eine Weile um mich zurecht zu finden, doch bald erkannte ich, dass wir im Schlafzimmer meiner Eltern vor dem Kleiderschrank meiner Mutter standen.

Am Boden stapelten sich meine Weihnachtsgeschenke der letzten Jahre und in den Regalen fanden sich zig Pullis. Sogar zwei in derselben Farbe, wie der Pullover, den ich besorgt hatte. „Das hier kostet nicht nur alles Geld“, erklärte der Gnom, „sondern auch Rohstoffe, die man für andere Zwecke einsetzen könnte oder die ohnehin schon knapp werden. Denkst du wirklich, dass deine Mutter noch einen Pullover benötigt? Vielleicht solltest du auf sie hören, wenn sie sagt, dass sie nichts braucht.“ Und er fügte noch hinzu: „Oder mal genau hinsehen.“

Teil 1